Abzocke im Internet – wie im der Liebe Geschäft gemacht wird
Onlinedating ist die zeitgemäße Form der Partnersuche und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Gut 30 % der Deutschen finden ihre Liebe im Internet. Unter den Liebessuchenden befinden sich jedoch auch dreiste Internetbetrüger, die die Nutzer mit ihren Betrugsmaschen um ihr Geld bringen wollen. Nach neuesten Erkenntnissen bedienen sich rund dreiviertel der Internetportale gefälschter Profile, um den eigenen Umsatz zu steigern.
Wer verbirgt sich hinter den gefälschten Profilen?
Im Wesentlichen gibt es drei populäre Betrugsmaschen, vor denen sich der ernsthafte Nutzer schützen muss.
Zum einen stehen hinter der Abzocke die Spammer. Sie sind Beauftrage eines Konkurrenzunternehmens und haben den Auftrag, Kunden abzuwerben. Sie geben sich dabei als Singles aus. Um den Kontakt nicht abbrechen zu lassen, fordern sie ihr Opfer dazu auf, sich auf anderen Datingportalen zu registrieren und dort teure Funktionen freischalten zu lassen.
Zum anderen bewegen sich sogenannte Dating-Scammer hinter dem Deckmantel des anonymen Internets auf deutschen Datingportalen. Sie lassen einen intensiven Kontakt entstehen und gaukeln vor, sich verliebt zu haben. Im Laufe der Zeit geraten sie aus diversen Gründen in Geldnot und veranlassen den gutgläubigen Nutzer dazu, eine bestimmte Summe Geld zu überweisen. Die Bitte nach finanzieller Unterstützung wiederholt sich solange, bis das Opfer nicht mehr zahlungswillig ist. Sobald die Zahlungen eingestellt werden, endet auch der Kontakt mit dem Dating-Scammer.
Oftmals sind es aber auch die Portalbetreiber selbst, die Fake-Profile erstellen. Sie stellen Mitarbeiter ein, die sich als attraktive Singles ausgeben und den Gegenüber dazu bewegen sollen, kostenpflichtige Optionen zu buchen. Häufig führend mehrere Mitarbeiter den Nachrichtenwechsel. Deshalb ist es üblich, dass die Mitteilungen durchweg in Kleinbuchstaben verfasst sind. So fliegt die Masche nicht etwa dadurch auf, dass die Mitarbeiter über ähnliche Schreibstile oder Rechtsschreibkenntnisse verfügen.
Oftmals sind es Männer, die so um ihr Geld gebracht werden sollen. Das liegt daran, dass der Frauenanteil auf Partnervermittlungs- oder Singlebörsen meistens geringer ist, als der der Männer. Diese Differenz wird dann durch eigens engagierte Mitarbeiter aufgefüllt, damit die Männer weiterhin interessiert sind und in dem Glauben bleiben, eine Partnerin finden zu können.
Die unterschiedlichen Betrugsmaschen haben alle eines zum Ziel: Den Umsatz steigern.
Da die meisten Internetdienste nach dem Freemium-Prinzip arbeiten (die Registrierung ist kostenlos, alle weiteren Nutzungsmöglichkeiten des Produkts, wie z. B. das Versenden von Nachrichten, ist aber kostenpflichtig), wird versucht, das Interesse bei dem User zu wecken und ihn zum Schreiben von Nachrichten oder zum Buchen von kostspieligen Extras zu animieren.
Wie kann man sich schützen?
Dass es sich bei den Datingpartnern nicht um echte Kontakte, sondern um Gespräche mit den eigenen Mitarbeitern handelt, kann der Verbraucher in den meisten Fällen an den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB oder auch »Kleingedrucktes«) erkennen. Ist dort die Rede von Animateuren, Moderatoren oder Controllern, ist das ein Indiz dafür, dass einige der Personen auf der Datingplattform im realen Leben gar nicht existieren.
Hinweise dazu, dass der Anbieter Fake-Profile einsetzt, um einen größeren Umsatz zu honorieren, finden sich aber nicht nur in den AGB, sie können auch auf der Anmeldeseite versteckt sein.
Findet sich solch ein Hinweis weder in den Nutzungsbedingungen oder auf der Anmeldeseite noch in den AGB, macht sich der Anbieter des Betrugs gem. § 263 StGB strafbar und ist damit eine Sache für Polizei und Staatsanwalt.
Der Nutzer solcher Onlinedienste muss die AGB aber nicht unbedingt gelesen haben, um zu merken, dass die Person zu der er Kontakt aufbaut, ein erfundener Charakter ist.
Besteht der Kontakt schon eine Weile, lässt sich der Gesprächspartner aber partout nicht von einem persönlichen Kennenlernen oder der telefonischen Kontaktaufnahme überzeugen, verlangt er ab einem bestimmten Zeitpunkt sogar Geld oder möchte den Kontakt über eine alternative Datingseite fortführen, steckt in aller Regel kein Nutzer mit ernsthaften Interessen dahinter und es handelt sich um bloße Abzocke.
Um auf Nummer sicher zu gehen, dass es sich nicht um einen gefälschten Account handelt, gibt es darüber hinaus die Möglichkeit der Bilderrückwärtssuche bei Google unter images.google.com.
Dort können die Profilbilder des Gegenübers in die Suchleiste eingefügt werden. Tauchen sie andernorts im Internet auf und decken sich die Informationen nicht mit den Profilangaben, handelt es sich um ein gefaktes Profil.
Das Profilbild eines anderen ist aber auch ohne diese Suchmöglichkeit ein aussagekräftiger Indikator dafür, ob der vermeintliche Datingpartner existent ist oder nicht. Oftmals wird versucht über besonders aufreizende Fotos das Interesse der Anwender zu generieren. Nicht selten sind diese Fotos von ausländischen Erotikportalen kopiert und wiederverwendet worden.
Verfügt der Gegenüber hingegen über ein natürliches Profilbild und zeigt er sich auf weiteren Fotos in alltäglichen Situationen, stehen die Chancen gut, eine ehrliche Person gefunden zu haben.
Darüber hinaus gibt es im Internet einsehbare Listen von bereits aufgeflogenen Dating-Scammern und Internetbetrügern die abgeglichen werden können.
Zusätzlich ist Skepsis geboten, wenn die Nachrichten die man erhält, oberflächlich und ohne jeden Bezug zu vorangegangenen Themen sind. Dann besteht die Möglichkeit, dass mit fertigen Textbausteinen gearbeitet wird, die an eine Vielzahl von anderen Nutzern parallel versendet werden. Es ist also immer mit Vorsicht heran zu gehen an das Kennenlernen online, denn Abzocke – Das Geschäft mit den Fake-Profilen auf Datingportalen ist leider nicht auszuschließen.